PROFILER – Migräne

Kl.: Da ist eine ganz breite Treppe.

Th.: Gibt’s da Türen?

Kl.: Im Moment kann ich noch keine Tür sehen – steht so über die ganze Breite...
Th.: Gut. Dann geh einfach mal los, guck wo du hinkommst, wenn du so weiter gehst. Schau mal, welchen Impuls du hast.
Kl: Ich sehe da so einen Affen, der da an den Buchstaben rumturnt...
Th.: Du bist wie ein Affe?
Kl.: Nein. Da ist irgendwie so ein Affe, der an den Buchstaben rumturnt.
Th.: Gut. Sprich ihn mal an, was er da macht oder soll, ob er was weiß oder vielleicht die Führung übernimmt – oder so.. Guck mal, was du ihn fragen willst.
Kl.: Den kenne ich schon. Das ist mein Verstandesaffe. Der turnt da manchmal auch rum – in meiner Innnenwelt.
Th.: Hm. Dann frag ihn mal, ob er ein hilfreicher Aspekt sein will ...
Kl.: Ja, der will mir helfen, klar.
Th.: Gut, dann soll er dir mal einen Hinweis geben, wo es weitergeht.
Kl.: Hm. Kannst du mir einen Hinweis geben, wo es weitergeht – hier? -
Er sagt „an’s Ende“ – ja und? - „An’s Ende der Buchstabenreihe ?“ –
Th.: Hm. Ja, wenn du es nicht verstehst, frag nach.
Kl.: Ja, was soll das? – Daß ich da hin gucke – geht nach rechts rüber - Laß doch mal was auftauchen, was dazu gehört. - Hm. Das ist jetzt so, als ob’s von links nach rechts heller wird. – Ja aber, ich versteh das jetzt nicht, was das soll. – Was das mit den Kopfschmerzen zu tun hat.
Th.: Ja, frag ihn - oder guck was du machen willst.
Kl.: Es ist so als ob es sich aufteilt in eine helle Seite und eine dunkle Seite – so teilt sich dieses Bild jetzt irgendwie auf.
Th.: Ja.
Kl.: Dieser Affe ist doch tatsächlich da in der dunklen Hälfte.
Th.: Ja. Wenn du das so siehst, was möchtest du tun? Was zieht dich an?
Kl.: Er weist da jetzt drauf hin, er hält sich da auf, da ist irgendwas –auf das andere, da kommen wir dann hin –aber er bleibt tatsächlich erst noch mal in dem Dunklen.
Th.: Dann frag ganz konkret nach – geht’s da lang? Kann ich da etwas aufdecken?
Kl.: Ja, ich möchte da etwas aufdecken. Hilf mir mal und sag, was dazu gehört.
Th.: Kann er von sich aus was tun? Schau mal hin.
Kl.: Das Bild ist noch nicht so klar. Dauert noch ein bißchen. – Klientin atmet tief ein. Was tust du da? Ich habe den Eindruck, du hampelst da nur rum. Hilf mir jetzt mal hier!
Th.: Gib ihm ganz konkrete Anweisungen – beispielsweise soll er dir eine ganz konkrete Situation zeigen, die dazu beiträgt oder eine Person – die soll mal auftauchen – oder ein wichtiges Ereignis..
Kl.: Zeig mir jetzt mal was Wichtiges, was dazu gehört.. – He! Zeig mir mal was – jetzt. Du sollst mir helfen dabei! - ....ein helles Gesicht - du springst hier so wild rum - bleib mal irgendwo hier. - Das Gesicht läuft – was soll das denn jetzt? Ja – du tanzt mir auf dem Kopf rum. Irgendwie kommt da dieser Ausdruck „du tanzt mir auf dem Kopf rum“. Ich empfinde dich manchmal so. Wenn du dich da so selbständig machst und ich meine Gedanken gar nicht mehr fokussieren kann.
Th.: So ein Verstandesäffchen – vielleicht kann er gar nicht so viel dazu beitragen? – Der Verstand. – Du kannst es herausfinden, indem du sagst „schicke mir eine wichtige Situation oder jemand anders vorbei, der weiterhelfen kann, oder sag mir, daß du nicht helfen willst.“
Kl.: Hm. Warum willst du nicht helfen? – Sieht so als ob er jetzt zur Seite geht und so ein bißchen den Weg frei macht. – hab ich den Eindruck.
Th.: Gut, dann frag ganz konkret – kannst du mir überhaupt helfen? Ja oder nein?
Kl.: Kannst du mir helfen?
Th.: Ja oder nein – so konkret wie es geht.
Kl.: Kannst du mir helfen? – Puh!
Th.: Ja? Was passiert?
Kl.: Ich kann die Antwort nicht klar erkennen von dir. Kannst du mir helfen?
Th.: Gib ihm vor – ganz klar – ‚Ja‘ heißt Arm heben, ‚Nein‘ heißt Arm runter nehmen Mach das, was du willst, klar.
Kl.: Er will mir helfen, er zeigt mir da irgendwie weiterzugehen Laß doch mal eine Situation auftauchen, die dazu gehört.
Th.: Ja.
Kl.: - - Da taucht eine Situation auf........ wo ich ...... Ich steh da im Flur – und ich habe Leute da – mein Mann ist auch dabei – mein Mann spricht mit den Leuten – die Leute wollen eigentlich auch .....die sollten zu mir – und der redet da schon so lange damit – und ich traue mich irgendwie nicht im Moment , denen das klar zu machen – daß sie zu mir kommen sollen.
Th.: Hm
Kl.: Ich versuche ihm das klar zu machen, aber ich sag ihm das nicht verbal.
Th.: Was für ein Grundgefühl ist da, wenn du das so wahrnimmst?
Kl.: Hilflosigkeit.
Th.: Hilflosigkeit?
Kl.: Ja..
Th.: Das ist schon mal ein erster Hinweis........das erste richtige Gefühl, das auftaucht.
Teilnehmerin zu Therapeuten: Du bist jetzt längere Zeit nicht in die direkte Anrede gegangen – ist das jetzt Absicht?
Th.: Ich will ja jetzt nur Spuren – Verbindungen aufnehmen
Teilnehmerin: Das kann dann so laufen ?
Th.: Jaja. – Erst mal gucken, was von selbst auftaucht – da ist eine Menschenmenge, die was von ihr will und ihr Mann – und das sind schon mal wichtige Hinweise – und die Hilflosigkeit – der Verstandesaffe, der zappelt so ein bißchen rum, aber der scheint nicht so wichtig zu sein – ist auch nicht konkret zu kriegen – scheint nicht so relevant. Es gibt nicht so ein eindeutiges Ereignis, in das man einsteigen könnte. Von daher haben wir hier jetzt eine Kleinigkeit --- zur Klientin - Gut. Guck mal, wie du damit umgehst. Was machst du jetzt - mit deiner Hilflosigkeit? - Also ich versuche herauszufinden, wie .........xxxxxxx
Kl.: Also, ich versuche auf jeden Fall, Blickkontakt aufzunehmen mit meinem Mann und ihm mit den Armen zu zeigen, daß ich jetzt möchte, daß er aufhört – aber er reagiert nicht darauf.
Th.: Hm
Kl.: Ich gehe dann weiter zu ihm und xxxxxxxxxxxx
ich spreche dann irgendwelche Sachen nicht aus, die ich sagen möchte.
Th.: Du sprichst Sachen nicht aus?
Kl.: Ja. Ich könnte es ihm ja jetzt direkt sagen, aber ich sag’s ihm nicht.
Th.: Hast du Hemmungen, ihm das mitzuteilen.
Kl.: Ja.
Th.: Im ersten Moment ist das so etwas wie ein Kommunikationshinweis zwischen dir und deinem Mann – und da hast du Hemmungen, etwas mitzuteilen. Das ist, xxxxx was sofort kommt.
Kl.: Hm. Da stehen die Klienten irgendwie so dazwischen xxxxxx will ihm das klar machen
daß er das nicht spürt – ich möchte die doch jetzt bei mir haben, aber er spürt’s nicht, er reagiert nicht drauf. – Ja und dann spüre ich, wie so ein Ärger aufkommt in mir.....
Th.: Ah! Hmm. Das ist die nächste Lektion : Ärger . Was machst du damit? - Ich will jetzt nicht in die Konfrontation gehen, xxxxxxx denn da würde ja was passieren. Sondern versuche, es so zu lassen und nur herauszufinden, wie ist das denn, wie ist eigentlich die Grundhaltung? Okay. - Nächstes ist Ärger – was machst du jetzt damit? –
zu den anderen Teilnehmern: Die Antwort gibt sie schon - Sie antwortet nämlich schon gar nicht mehr. Merkt ihr das? Das heißt, wenn du fragst „was machst du mit Ärger“ das heißt, sie müßte jetzt ärgerlich sein, in Kontakt dazu gehen, da müßte irgend etwas passieren, da müßte eine relativ schnelle Antwort kommen. Da ist fast Erstarrung –sie will nichts mehr mitteilen xxx Erstarrung – und wahrscheinlich ist in diesem Schema schon alles drin enthalten – das Grundschema vermutlich.
Kl.: Ich spüre da jetzt erst im Nachhinein, daß dieser Ärger schon da war, den habe ich erst gar nicht so wahrnehmen können.
Th.: Erstarrung – ja. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten, das wäre wahrscheinlich egal –
man könnte jetzt die Situation nehmen, sie sofort reflektieren mit ihrem Mann und sagen: „Guck mal, das trägt mit zu der Migräne bei – was sagst du dazu?“ - um mal zu gucken,
wie er reagiert - oder man könnte eine Situation nehmen, die selbstähnlich ist – und fragen: „Welches Ereignis hat dich dazu gebracht? Kennst du so etwas? Gibt es ähnliche Ereignisse?“ –
zur Klientin: Gut. Woher kennst du Das?
Kl.: Ich kenne das irgendwie als Situation, daß ich irgendwo sprachlos bin, nicht weiß was ich da sagen kann – und ich spür dann irgendwo gar nicht das Gefühl, das da ist – ich bin sprachlos.........erst mal.
Th.: Geh mal in die Ursprungssituation, wo du sprachlos warst und kein Gefühl hattest -
wo das entstanden ist. Eine Ursprungssituation. Laß sie auftauchen – jetzt! Was kommt?
Kl.: -----
Th.: Das erste, das kommt – nicht darüber nachdenken! Laß es da sein! – Da ist schon was.
Kl.: Hm. – Ich bin sprachlos.
Th.: Nicht darüber nachdenken! Ich gebe dir noch mal die Anweisung! Du mußt zu der Ursprungssituation gehen, die damit in Wechselwirkung steht, daran beteiligt ist - laß sie auftauchen – jetzt! Schau mal, welche Idee, welche Gedanken oder Erinnerungen kommen. Nicht darüber nachdenken. Es ist ja schon da. Es ist sofort da!
Kl.: Jetzt kam eine Situation, wo ich mit meinem Mann zusammen, mit meinem Freund damals im Auto Sex gemacht hatte – oder machen wollte, wir aber unterbrochen worden sind.
Th.: Okay. Sei da und beschreibe, was passiert. – Noch mal wahrnehmen – beobachten und beschreiben. Also nicht reingehen, sonst bist du ja involviert, sondern die Tatsache beschreiben. Schau zu. Wie geht’s der Dorothe da, was macht sie.
Kl.: Ich bekomme einen Mordsschreck - irgendwie. Ich kann nichts mehr spüren – ich bin sprachlos.
Th.: Ich hab’s nicht genau verstanden – Du bist mit deinem Mann zusammen im Auto und ihr macht Sex?
Kl.: Ja.
Th.: Und was habt ihr dann mit dem Freund zu tun? Ach der war damals...
Kl.: Der war mein Freund damals. Die Situation kam als erstes.
Th.: Und was ist der Grund, der dich sprachlos macht? – Ich will’s nur verstehen.
Kl.: Da klopft Polizei an die Scheibe.
Th.: xxxxxxxx Hm. Guck mal, was passiert.
Kl.: Ich erstarre und bekomme......werde sprachlos.......
Th.: xxxx guck mal, vergleiche das mal mit der Selbstähnlichkeit von eben. Da sind Leute da und dein Mann redet und du erstarrst. Ist das so was Ähnliches? Guck mal hin.
Kl.: Ja.
Th.: Willst nicht sein, kannst nicht sein? Ist vielleicht Ärger daxxxxxx
Kl.: Ja.
Th.: Hm.- Gut. Was wir jetzt machen könnten – wir könnten ein selbstähnliches Muster finden – noch tiefer zurückgehen. Wir könnten gucken, warum bist du erstarrt – das muß ja auch einen Grund haben. Was ist passiert, daß du an der Stelle so erstarrst? Ist es die Autoritätsangst oder was auch immer? Laß mal Bilder dazu auftauchen, was noch weiter zurück liegt, was mit dem Thema zu tun hat. Vielleicht hat es mit Sex zu tun, vielleicht mit Autorität, ich weiß es nicht..- Da wird dann schon ein Reaktionsmuster sichtbar. Geh mal noch weiter zurück. – zu einem selbstähnlichen Ereignis. Gar nicht darüber nachdenken, es kommt sofort. - Wenn du suchst, schiebst du Sachen weg, die schon da sind. Die sind wichtig.
Teilnehmer.: Was ich jetzt von dir mitkriege, ist für mich sehr wichtig, weil – ich habe das auch oft –‚ laß es sofort da sein‘ – ‚das Erste ist wichtig‘ – also das ist okay, das so ein paar mal zu sagen – das noch mal zu fordern? -
Th.: Ja, ja. In dem Moment, wo ich das sage, ist was da. Das sagt sie aber nicht, das ist es nicht, das ist es nicht... und dann sucht sie und schiebt schon wieder Sachen weg....
Kl.: Ja, aber ich kann es nicht erkennen. Ich habe jetzt nicht irgendwo was greifbar.
Th.: Das macht nichts – dann schau mal, welches Gefühl du hast und wie es dir geht und welche Idee da ist –
Kl.: Ich bin einfach sprachlos und ....
Th.: Okay, du kannst jetzt nichts erkennen und da ist diese Sprachlosigkeit da – so was?
Kl.: Ja...
Th.: Ja. Und dann laß mal diese Sprachlosigkeit als Gestalt auftauchen, guck mal wie die aussieht.
Kl.: ein weißes Gespenst.
Th.: Ein Gespenst? Hm. – Beschreibe es mal.
Kl.: Ein weißes Gespenst – ziemlich groß..
Th.: Groß?! - Dann sag dem: zeig mir bitte, wo du entstanden bist.
Kl.: Zeig mir, wo du entstanden bist.
Th.: Assoziativ sichtbar machen xxxxxxxxx gib es vor, sag’s ihm!
Kl.: He du! Gespenst! Nimm mich mit dahin, wo du entstanden bist.... he, du!
Th.: Hm
Kl.: Ich kenn dich so gut. Ich krieg irgendwie noch keinen richtigen Kontakt, auch mit diesem Gespenst nicht ... Ich bin da noch nicht im Gefühl irgendwo drin....Das ist mir damals auch passiert, daß ich da gleich aus dem Gefühl raus ging, weil die Situation so heftig war, die ich da vorhin beschrieben hatte –
Th.: Ja. Das ist mir jetzt auch schon zweimal aufgefallen xxxxxxxxx
Da muß so’n Schock dahinter liegen, was Heftiges sein, wo du rausgegangen bist. – Bei diesem Typ da auch schon: Da muß noch was dahinterliegen, was du als Schock erlebt hast. Du mußt mit dem Gespenst nicht verbunden sein, du mußt nur das Gefühl haben, ihm zu folgen. Sage nur: Geh voraus, ich folge dir.
Kl.: Hm. Geh voraus, ich folg dir.
Th.: zu den anderen Teilnehmern: Ihr merkt, je weniger sie in Kontakt ist, desto mehr gebe ich Anweisungen, damit es einfach klar läuft. Das ist ja im Moment sehr simpel – wir müssen nur gucken, wo’s herkommt.
Kl.: Schnauft
Th.: Geht es voraus?
Kl.: Nein.
Th.: Hm. Was passiert?
Kl.: Es ist so, als ob es sich wieder auflöst. Ist irgendwie nicht greifbar. – He, du, ich brauch dich jetzt! Gespenst! – Meine Sprachlosigkeit, hilf mir mal – zeig mir mal jetzt, mit lauter Stimme wo du entstanden bist! Zeig’s mir!
Th.: zu den Teilnehmern - Alles was jetzt passiert, ist Bestandteil des Musters. Das muß man alles erfassen. Das muß irgend etwas mit Auflösung zu tun haben: Ich will nicht da hin gehen, ich will nicht dahin gucken usw. Alle Aspekte müssen mit drin stecken. Egal, was sie jetzt macht, es werden nur wieder Aspekte sichtbar.
Teilnehmer: ..und sie geht ja auch wieder nicht in die Konfrontation, das ist ja immer ein Ausweichen –
Th.: Deutlich wird das dann an dem Ereignis, wo das stattgefunden hat – das muß sehr heftig gewesen sein, da muß sie herausgegangen sein, da kommt sie gar nicht auf direktem Wege dran... und wenn wir es dann so klar haben – es geht nicht anders – da würd ich jetzt ne Tür nehmen und drauf schreiben: „das Ereignis“, das jetzt da ist, das sie nicht findet oder das Gespenst ihr nicht zeigt – da machen wir jetzt eine Tür – machen wir jetzt – ganz simpel.
Teilnehmer: Was heißt „rausgehen“ für dich jetzt, in dem Fall?
Th.: Ja, aus dem, was sie jetzt erzählt, rausgehen, Tür konstruieren – damit wir wieder einen neuen Ansatz haben, einen neuen Start – das Gespenst verflüchtigt sich – aber anscheinend hat sie eine Verbindung dazu, es ist ja auch die Sprachlosigkeit, in die wir nicht hinein gucken können, die Abgeschnittenheit, – das ist alles so.......was machen wir damit? „Das Ereignis“ steht hinter einer Tür – und jetzt machen wir ne Tür auf!
Kl.: Also, was jetzt an Gefühlen irgendwo da ist, ist, daß ich warme Hände bekomme und kalte Füße, ganz deutlich.
Th.: Gut, dann sind wir auf dem richtigen Weg. xxxxxxx OK, hast du ne Tür? Beschreib sie mir. Bastel dir eine Tür. Das kann man richtig... „maschinell machen“ hätt ich fast gesagt.
Kl.: Ja, bastel mir ne Tür...
Th.: Bastel dir ne Tür, stell dir eine vor.
Kl.: Ja, ich bastel mir jetzt ne Tür. Mit nem runden Bogen obendran. Ich bastel mir jetzt ne Tür.
Th.: Genau. Grün, rot, braun, gelb, Holz, Metall...
Kl.: Braun. Braun.
Th.: So konkret wie’s geht, damit wir was Konkretes haben zum Aufmachen.
Kl.: Holz.
Th.: Gut. Da schreibst du jetzt drauf: „Gesuchtes Ereignis“ oder so.
Kl.: Gesuchtes Ereignis?
Th.: Ja. da gibt’s eins.
Teilnehmer: Was ich nicht verstehe, ist, daß du diesen Schutz oder Widerstand oder wie man das nennt, versuchst, quasi zu umgehen.
Th.: Ja, ich will die Struktur aufdecken. Der Schutz xxxxxx. Die geht nicht freiwillig da hin.
Teilnehmer: Ja eben, deswegen, das ist doch eigentlich ein Trick, der, denk ich, gar nicht funktionieren kann.
Th.: Das ist sowas wie xxxx besonders schön im Nebel. Und da ich jetzt meinen Fokussierer draufgeb und sag „wir gehen jetzt da hin“, gehen wir jetzt einen Pfad in den Nebel, und dann wird’s schon sichtbarer. – Ja doch, das geht schon. Nur ob’s aufzulösen geht, das ist ne andere Geschichte, weil das muß über ihre Geschwindigkeit gehen. Aber erforschen kann ich das. Ich kann das richtig nachfragen. Das geht schon.
Kl.: Ich hab da jetzt ne Tür mit ner Klinke dran, mit... Und das, was da jetzt deutlich wird, ist auch einfach, daß die... die Klinke mich irgendwie an ein Wohnzimmer erinnert, was wir früher hatten.
Th.: Ah, auch schon wieder ein Hinweis, siehste. Moment, ich würd gern mal mit Geräusch arbeiten, weil das xxxxx. xxxxxxxx Na, das erklär ich jetzt euch. Normalerweise würd ich das nicht erklären. Geräusch ist halt ein... man kann’s, und warum soll ich das nicht einsetzen, wenn wir jetzt was Konkretes haben.
Türquietschen wird eingespielt.
Teilnehmer: Das kam zu früh jetzt.
Th.: Ja, das war die Testphase. Das macht ihrer Migräne gar nichts, die stört sich daran überhaupt nicht. Oder, Dorothee?
Kl.: Hm.
Th.: Die hat das verstanden. Das Äffchen, das turnt. Die checkt alles, im Moment. – Okay, Dorothee. Du bist an der Tür?
Kl.: Ja.
Th.: Gut. Hast du die Klinke?
Kl.: Ja.
Th.: Bist du bereit, sie zu öffnen?
Kl.: Ja.
Th.: Dann tu’s jetzt.
Türquietschen wird eingespielt.
Th.: Was siehst du?
Kl.: Einen grünen Wald.
Th.: OK, macht nichts, geh rein. Schau, was passiert.
Kl.: atmet
Th.: Ja... da passiert jetzt grad ganz viel, ne. Drück’s aus, was da ist, drück’s aus.
Kl.: Ich hab versucht, das deutlicher werden zu lasen, was da ist, indem ich mehr atme, aber es kommt nix.
Th.: Dein Bauch reagiert zur Zeit ganz heftig.
Kl.: Ja, ich atme ja auch ganz heftig, um da irgendwie was auftauchen zu lassen.
Th.: Hm. Du mußt nichts auftauchen lassen, du mußt nur hingucken. Pause. Du kannst in dem... Beschreib mir mal den Wald, was du siehst.
Kl.: Grün und dunkel.
Th.: Grün und dunkel...
Kl.: Grün und dunkel und irgendwie nur... irgendwie faserig. Ich seh nichts, ich hab kein richtiges Bild. Einfach nur diese Dunkelheit und dieses Gefühl, daß die Hände warm sind und die Füße sind kalt, und... es hat mit dem Wohnzimmer zu tun, irgendwie.
Th.: Hm, du bist noch im Denken drin, man merkt, du bist grad am Reflektieren von allem, was könnte sein.
Kl.: Ja.
Th.: Gut, dann laß nochmal dieses Gespenst von eben wieder dasein. Das soll dich führen. Wir haben ja jetzt einen Ansatz. Das soll vorausgehen, du folgst ihm.
Kl.: Ja. Hm, Gespenst, komm doch mal mit. – Ich kenn das sehr gut, daß ich da aus diesem Gefühl ganz raus bin.
Teilnehmer: Du strengst dich auch an immer, ne?
Kl.: Ja.
Pause.
Th.: Bemühst dich...
Kl.: Ja.
Pause.
Th.: Erzähl mir nur, was passiert und was du denkst und... und weiter.
Kl.: Lange Pause. Ich bemüh mich, ja, ich möchte es tun, und ich kann... weiß nicht, wie.
Th.: Okay, das ist auch schon so ein fraktales Muster: Ich bemüh mich, ich möchte es tun, aber ich weiß nicht, wie.
Pause.
Th.: Bitte wiederhol die Sätze nochmal für dich, und spür’s mal.
Kl.: Ich bemüh mich. Ich weiß nicht, wie ich es tun soll. Ich spür es nicht.
Teilnehmer: Könnte man fragen, woher... Kennst du das, daß du dich immer so bemühst?
Th.: Jaja, klar, das muß sie.
Teilnehmer: Sie macht das ja dauernd, ne.
Th.: Das müssen solche Themen sein..., das muß ein Ereignis sein..., das muß irgendwas ganz... xxxxx „Ich weiß nicht, wie ich es tun soll.“ Wiederhol’s mal, und guck, ob was auftaucht.
Kl.: Ich weiß nicht, wie ich es tun soll. Ich bemüh mich...
Th.: Widerhol’s ein paarmal hintereinander, und dann spür’s mal, stimm dich mal ein. Guck mal, was auftaucht.
Kl.: „Ich spür mich nicht“, kommt da irgendwie auch. „Ich spür mich nicht.“
Th.: OK. Ich spür mich nicht, ich spür mich nicht. Spür mal, was du nicht spürst. Was ist, was du nicht spürst. „Ich spür mich nicht.“ Stimm dich mal ein. Sag’s ein paar mal.
Kl.: Ich spür mich nicht. Ich spür mich nicht.
Th.: Wo spürst du dich nicht, wann spürst du dich nicht, welches Ereignis ist es? Das erste, was kommt. Einfach nur das erste, was kommt. – Oder guck mal, welche Person kommt. Welche Person gehört dazu? Laß die mal auftauchen... Schau mal, was kommt? Jetzt?
Lange Pause.
Kl.: Mein Freund.
Th.: Wenn wer kommt, laß ihn kommen, nimm ihn.
Kl.: Ja.
Th.: Sag’s ihm, und guck mal, wie er reagiert.
Kl.: Ich spür mich nicht. Pause.
Th.: Sag’s ihm ein paar Mal, und frag ihn mal: Was hast denn du damit zu tun? Warum kommst du jetzt? Was hast du damit zu tun, oder so?
Kl.: Hmmm... Deine Mutter hat’s... Deine Mutter hat’s dir verboten. Sagt er.
Th.: Ja. xxxxx deine Mutter herzuholen?
Kl.: Ja.
Th.: Gut. Hol sie herbei. Frag sie, was sie dir verboten hat, und sag ihr, du spürst dich nicht.
Kl.: Ja, ich spür mich nicht, und du hast mir verboten, mich zu spüren. Daß ich mich spüre.
Th.: Frag sie ganz konkret: „Was hast du mir verboten?“ Und schau ihr in die Augen dabei.
Kl.: Gefühle zu xxx. Gefühle zu spüren.
Th.: Kannst du deine Mutter sehen? – Wahrnehmen? – Jetzt sind wir nämlich schon wieder an diesen drei Innenweltbildern: Mutter, Vater, und sie als Inneres Kind. Es ist jetzt spannend, zu wissen, wie sieht deine Mutter aus, wie geht’s ihr, was sagt sie? Wie reagiert sie auf dich? – Wie ist das für dich?
Kl.: Pause. Irgendeiner sagt jetzt so: „Tu’s doch.“ xxx Und trotzdem ist da was da.
Th.: Und dein Mutter sagt, was?
Kl.: Tu’s doch, was du willst. Pause. Aber ich krieg dieses Bild nicht ganz deutlich von ihr. Pause.
Th.: Gut. OK. Andere Frage: Deine Mutter steht vor dir. Kannst du sie als Mutter wahrnehmen? Kannst du sie als Mutter spüren? Wie ist sie für dich als Mutter? Supertoll oder eher nein? – Oder ich geb dir ne Skala vor, von Null bis Hundert: Wo ordnest du sie ein? Ohne nachzudenken. – Deine Mama steht vor dir...
Kl.: In der Mitte.
Th.: In der Mitte. Gut, dann frag sie mal: Hast du was mit meiner Migräne zu tun, ja oder nein? Kopfnicken oder Kopfschütteln...
Kl.: Ja, sie nickt.
Th.: Sie nickt?
Kl.: Da kommt irgendwie so „ich hatte auch migräne.“
Th.: Bitte?
Kl.: Da kommt von ihr: „Ich hatte auch Migräne.“
Th.: Gut, frag sie, was habt ihr ähnlich, oder was... Hat sie’s dir weitergegeben? Frag mal. Oder vielleicht mal in... in deinen Sätzen.
Kl.: Hast du’s mir weitergegeben? Sie nickt auch.
Th.: OK. Welches Thema hat sie dir weitergegeben? Frag sie auch.
Kl.: Welches Thema hast du mir weitergegeben? – „Nicht annehmen.“
Th.: Nicht annehmen, ah ja. Gut. – Auch wieder ganz konkret: Was? Welche Situation?
Kl.: Mich.
Th.: Dich?
Kl.: Hm.
Th.: Nicht annehmen?
Kl.: Hm. Mich selbst.
Th.: Sie hat dich als Kind nicht angenommen, und deshalb...?
Kl.: Nee, sie nimmt sich selbst nicht an.
Th.: Ach so, sich selbst, OK. Pause. Thema: Sich selbst nicht annehmen. Gut. Deine Mutter hat sich selbst nicht angenommen. Das hast du gelernt, oder kennengelernt oder gespürt. Das mußt du auch selbst erfahren haben. Gut, da können wir jetzt verschiedene Wege gehen. Man könnte jetzt diesem Thema nachspüren. Man könnte jetzt fragen: Welche Situation gibt es in deinem Leben, wo du dich nicht angenommen hast? Laß die erste auftauchen, jetzt.
Kl.: Wo ich mich nicht angenommen hab?
Th.: Ja. Wo du dich abgelehnt hast wie du jetzt bist, fühlst, tust, oder was auch immer. Sich nicht annehmen, du dich nicht annehmen. – Und nicht drüber nachdenken. Einfach nur in sich die Frage stellen, gucken was kommt.
Kl.: xxx wo ich verliebt bin.
Th.: Ja. Toll. Liebesbild. Was taucht auf?
Lange Pause.
Th.: Es muß was da sein. Erzähl, was da ist.
Pause.
Th.: Wie siehst du aus? Schau dich von außen an. Wie schaut die Dorothee aus? Wie alt bist du? Was passiert?
Kl.: Da kommt irgendwie Sechzehn und... Lange Pause. Ich spür da eine Erregung irgendwo, die ich in den Kopf schick.
Th.: Gut. Kannst du die Dorothee sehn, mit sechzehn?
Kl.: Ja.
Th.: Gut, dann geh mal hin zu ihr.
Kl.: Ja. – Muß vorher passiert sein.
Th.: Frag sie mal wie’s geht. Wie geht’s ihr denn damit? Daß sie verliebt ist, und da ist ganz viel Erregung, und...
Kl.: Ich fühl mich eigentlich ganz gut, aber irgendwie fühl ich mich da auch irgendwie schon abgeschnitten.
Th.: Okay, das ist ein wichtiger Hinweis. Abgeschnitten von... der Lebenslust, von der Freude, von der Erregung, von...
Kl.: Ja, von der Erregung, von...
Th.: Sexuelle Erregung?
Kl.: Von der sexuellen Erregung, ja, von der Körperlichkeit, vom Körper.
Th.: Ah ja, hmhm. Gut. Auch wieder: Gibt’s da ein Ereignis dazu? Du mit deinem Freund, irgendwas mit sechzehn in dem Alter? Gibt’s da ne Situation, wo du das deutlich machen kannst? Abgeschnitten von der Erregung? Kommt ne Erinnerung? Taucht was auf?
Kl.: Ja, das war die Situation, die wir da vorhin hatten, die gehört dazu.
Th.: Mit dem Auto?
Kl.: Ja.
Th.: Ah, jetzt haben wir irgenwie einen Kreis gemacht, das hängt zusammen, gut.
Kl.: Ja, genau, aber dann war vorher schon was.
Th.: Also da ist die sexuelle Erregung, und dann gibt’s die Situation dazu, aber das Thema ist schon noch weiter vorher, du bist abgeschnitten von diesem Ereignis?
Kl.: Ja.
Th.: Gut, dann kannst du wieder deine Mama fragen, die kennt sich vielleicht aus, die hat dich ja begleitet. Sag ihr, du hättest gern das Ereignis was vor Sechzehn ist. Wo sie auch beteiligt ist, weil sie hat irgendwas mit Migräne auch zu tun, und sie weiß das. Und laß es dir zeigen. – So ganz konkret, einfach nachfragen.
Kl.: Ja, du hast mit meiner Migräne zu tun. Jetzt zeig mir mal die Situation, die dazu gehört. Zu diesem Abgeschnittensein auch, so wie ich mich fühl. Das ist irgendwas, was ich... wo du mit zu tun hast. Mich abgeschnitten fühlen... Pause.
Th.: Erzähl genau, was passiert, das ist wichtig. – Also, ich empfinde das jetzt so’n bißchen wie so’n Innenweltdetektiv: Ich bin Detektiv, und ich muß rausfinden was. Und ich muß herausfinden wie reagiert sie auf meine Frage. Auf ihre Frage, ne. Ist sie wieder sprachlos, sieht sie nichts oder traut sie sich nicht. Das sind alles Bestandteile der Ermittlung. So kann man’s auch sehen.
Teilnehmer: Ja, aber du bist jetzt mit ihr in die direkte Anrede gegangen. Das hat mich jetzt gerade irritiert.
Th.: Wo nochmal? Was hab ich gemacht?
Teilnehmer: In die direkte Anrede gegangen. Also hast sie dazu ermuntert, daß sie in die direkte Ansprache geht.
Th.: Mit der Mutter? Jaja, das würde bedeuten, ich will assoziative Verknüpfung haben. Da die Mutter geankert ist, assoziativ verknüpft, kann ich’s direkt machen. Ich könnte jetzt mit der Mutter in Wechselwirkung gehen, in Konfrontation gehen: Dann würde ich einen Prozeß auslösen.
Teilnehmer: Also so weit... zum Verstehen, so weit kannst du gehen?
Th.: Ich könnte auch so weit gehen, daß ich nen Prozeß auslöse. Wenn mir das wichtig ist für die Ereignisse. Also wenn die Mutter jetzt nix zeigt, dann hau mer drauf, die soll jetzt mal. Es kann sein, die wird blaß, und dann zeigt sie doch was. Das heißt also nur mit Druck oder so... Dann ist das wieder Bestandteil. Also so würd ich’s machen. Also meine Zielrichtung xxxx Ich will rausfinden, was da passiert ist.
Teilnehmer: Ich hatte das so verstanden, daß das überhaupt nicht...
Th.: Grundsätzlich nicht, aber wenn, dann... Wir hatten es genannt: Um die Elastizität zu trainieren, zu gucken: Wie starr ist denn jetzt das Thema? Vielleicht braucht die Mutter... damit wir rausfinden, was passiert denn da eigentlich? Wir wollen jetzt nicht in nen Prozeß stürzen. Aber was ist denn, wenn wir mal so anstupsen? Sowas ist das. Das können wir ruhig machen. Das ist auch ne gute Möglichkeit.
Kl.: Die Mutter ekelt sich davor, daß ich da irgendwo... daß ich noch irgendwie ne Windel brauch oder so. Die zwingt mich dann, daß ich da auf den Topf geh. Die Situation hatten wir ja schon.
Th.: Die Situation hatten wir schon?
Kl.: Hmhm, hatten wir früher schon, in ner Sitzung.
Th.: Ach, die ist schon in ner Sitzung aufgetaucht. Also, du bist jetzt wie alt und sitzt auf’m Topf und hast Ekel, oder was?
Kl.: Nee, die Mutter. Die zwingt mich dazu, daß ich da auf’m Topf sitz, daß ich da... Daß ich da...
Th.: Hm? – Gut. Das würde sogar die Assoziation nahelegen: Deine Mutter hat irgendwas Heftiges erlebt, mit Ekel und mit Zwang, und jetzt drückst es als Baby aus und hast es irgendwie übernommen. Und es muß sich wieder selbst in deine Kindheit fortgepflanzt haben. Also, es wäre trotzdem mal spannend, von deiner Mutter zu wissen: Warum ist das denn für sie so’n Zwang? Sie soll jetzt ihre Geschichte zeigen. Geh mal bis in die Muttergeneration.
Kl.: Warum ist das bei dir so?
Th.: Weil, die Mutter hat ja auch Migräne gehabt, ist ja spannend zu wissen, ne?
Kl.: Warum ist das bei dir?
Th.: Genau. – Nicht warum fragen. Sie soll’s dir zeigen, welches Ereignis damit zusammenhängt. Assoziative xxxxxx
Kl.: Zeig mir, welches Ereignis bei dir dazugehört.
Th.: Was hat sie so heftig erlebt, daß sie über sowas auch so zwanghaft...
Kl.: Ja, was hast du so heftig erlebt, daß es da... Was hast du so heftig erlebt?
Th.: Genau. Schick sie wieder voraus, folge ihr.
Kl.: Die schämt sich.
Th.: Ja, natürlich, du schämst dich ja auch. Aber is OK, sag’s ihr, und sie soll’s dir zeigen.
Kl.: Ich sehe, ja, ich sehe, du schämst dich, zeig’s mir doch mal. – Sie geht zu ihrer Mutter.
Th.: Ja, genau. Deine Oma.
Kl.: Die Oma ist so dick.
Th.: Das ist fast ein bißchen wie Familienstruktur aufdecken. Da muß es Ereignisse geben haben, die so heftig waren, daß es sich so heftig auswirkt.
Kl.: Ja. Zeig mir die Situation, die da dazugehört, wo du...
Teilnehmer: xxxx
Th.: Ja, normalerweise gehen die Assoziationen zackzackzackzack, und wenn sie das nicht erlaubt xxxxxxxx, das heißt, sie verlangsamen die Prozesse, und das ist so unfaßbar. – Und wir können ein Dhyando einsetzen, das wird funktionieren, das wird wunderbar funktionieren. Das ist wirklich so.
Teilnehmer: Rechts von dir.
Th.: Ja, super. Dorothee... mach mal aus Erkenntnisgründen, nicht um in nen Prozeß zu gehen, du weißt ja, wie das geht... sondern einfach... (Lachen der Teilnehmer) Nee, einfach im Sinne von, du willst jetzt wissen, worunter du leidest. Deine Mutter hat gesagt, sie kennt das. Und dann soll sie jetzt mal sagen, wo’s langgeht. Am besten, du sagst es selbst: Ich will’s jetzt auch mal wissen, endlich.
Kl.: Ja. (schlägt) Ich will jetzt wissen, worum’s hier geht. Was hier überhaupt abläuft.
Th.: Ja. Hol mal deine Oma, die ist soll mit dabei, und dann ist hier Schluß mit diesem Theater.
Kl.: (schlägt) Oma, du hast damit zu tun. Was hast du da gemacht? Was läuft da ab? Zwischen uns allen, wo du dazugehörst? Was läuft da ab? Zeig’s mir jetzt mal hier.
Th.: Ja. Was passiert?
Kl.: Zeig’s mir jetzt!
Th.: Was passiert jetzt? Jetzt schon, wenn du das so einforderst?
Kl.: Kommt der Opa jetzt auch dazu...
Th.: Ach, jetzt ist spannend. Jetzt wird’s vielleicht spannend... Opa kommt... Guckt mal, welche Information jetzt plötzlich in Gang kommt, dadurch daß sie’s einfordert. Das ist ja wichtig.
Kl.: (schlägt einmal)
Th.: Weil in dem Ablauf, in dem wir’s aufdecken, steckt ja auch wieder das Thema drin. Oder die Erlösung... die Lösung, ja... oder... ist auch wieder das Muster drin. – Gut. Dorothee, was ist mit Opa?
Kl.: Was ist mit dir? (schlägt einmal)
Th.: Wie steht ihr zu Oma? Wie ist das? Beschreib mir mal. Pause. Also da müßten jetzt drei Leute auf der Bühne sein: deine Mutter, der Opa und die Oma.
Kl.: Ja.
Th.: Und deine Mutter hat Migräne und hat sie weitergegeben, und sie kannte das Thema schon. Und sie schämt sich, und sie hat Ekel. Und die zwei alten Leute tauchen auf. – Also, bring sie auf den Punkt, die beiden.
Kl.: (schlägt) Ja, was ist mit euch, hier? Was habt ihr damit zu tun, jetzt?
Th.: Sie sollen dir zeigen, welches Erlebnis sie hatten oder was auch immer an Einzelheiten...
Kl.: Welches Erlebnis gehört dazu jetzt? Mit euch? Lange Pause. Die Mutter kommt xxxx Die hat die Großeltern irgendwann gepflegt... Pause.
Th.: Ja. Überprüf’s, indem du nachfragst, und sie soll nicken, oder...
Kl.: Ja, hat irgendwie damit zu tun, da kommt irgendwas, ich weiß noch nicht...
Th.: Formulier’s einfach nur mal, und dann überprüf es.
Kl.: (schlägt einmal) Sie hat sie gepflegt, und... Die hat beide dann irgendwo gepflegt, und hat sich da irgendwie xxx vor beiden geekelt. Da ist aber ne Zeit irgendwo.... Da muß... Da paßt irgendwas nicht. (schlägt)
Th.: Passen, dann denkst du drüber nach. Wenn du das Gefühl hast, es paßt oder paßt nicht, dann denkst du drüber nach. Ja, dann bist du noch in der Reflektion drin.
Teilnehmer: Dann frag sie doch einfach.
Th.: Deine Mutter soll jetzt den Vorwurf mal machen oder das mal mitteilen, und dann siehst du ja, was an Interaktion passiert.
Teilnehmer: Was soll die Mutter?
Th.: Es mitteilen, den beiden.
Kl.: Ich ekel mich.
Teilnehmer: Dann sag’s den beiden jetzt mal, daß du dich da ekelst, vor denen.
(Störgeräusche.)
Kl.: Die Mutter ist sauer auf die beiden. Die will das gar nicht tun. Sie will sich nicht um die kümmern, und sie... sie kümmert sich doch drum. Sie übernimmt da ne Rolle, die... die ihr nicht paßt. Sie ist sauer da drüber.
Th.: Ja, und das klingt schon nach einer Ähnlichkeit zu dem ersten Anfangsbild.
Kl.: Sie ist sauer darüber. Sie ist im Grunde genommen irgendwie... nicht... Sie ist... xxx die Älteste, die Mutter, und sie hat... Da steht was dazwischen, sie ist irgendwie nicht... nicht mit den Eltern... irgendwie nicht in Frieden mit denen, sie ist... immer noch da irgendwie sauer drüber, und... Sie ist ärgerlich. – Sie ist ärgerlich und drückt auch ihren Ärger da nicht aus, darüber.
Th.: Das heißt, sie hat schon nicht gelernt, ihren Ärger auszudrücken und mitzuteilen. Sie zwingt sich selbst, sie zu pflegen, und sie ekelt sich davor und so weiter. Sowas?
Kl.: Ja. Ja, da kommt mir jetzt irgendwo...
Th.: Ja, mach weiter. Wie ist es dann?
Kl.: Das fällt mir einfach so ein. xxxxxx Sie ist die Älteste, und sie sollte ein Geschäft übernehmen, sie hat aber das Geschäft nicht bekommen, das hat die jüngste Schwester bekommen von ihr. xxxx einfach so dazwischen. Pause. Mir wird total warm.
Th.: xxxx die Spur. Frag deine Mutter, ob sie bis heute noch stinkig ist und ärgerlich da drüber, ob das damit zu tun hat.
Kl.: Hat das was damit zu tun?
Th.: Einfach abfragen: Ja oder nein. Kopfnicken oder Kopfschütteln.
Kl.: Ja, es hat damit zu tun.
Th.: Ist das sowas wie ein Grundlebensgroll, den sie ewig hat und nie losgeworden ist?
Kl.: Ja.
Lange Pause.
Th.: Deine Hände werden warm?
Kl.: Ja, merkwürdig naß jetzt auch, irgendwie. Pause. Was hab ich jetzt damit zu tun? Ist doch deins. Uralte, uralte Kiste da jetzt.
Th.: Ja, ist ein uraltes Muster, was da auftaucht. Gut. Frag mal deine Mutter, ob noch irgendwas bei ihrer Migräne auch dranhängt. Das ist so’n Lebensgroll oder ne Lebensunzufriedenheit, das ist ja so in Ansätzen deutlich. Wir können’s ja noch ein bißchen feiner rausarbeiten, aber gibt’s noch Ereignisse? Warum ekelt sie sich vor dir als Baby? Frag das nach, da kommt nämlich noch was Neues.
Kl.: Warum ekelst du dich vor mir als Baby?
Th.: Und auch wieder: Wenn sie nicht antwortet (Schlag) – nochmal nachfragen.
Kl.: (schlägt) Warum ekelst du dich vor mir als Baby? xxxxxxx vor all den Sachen. Pause. (schlägt) Mit Nachdruck: Warum ekelst du dich vor mir als Baby? Pause.
Th.: Sie soll’s dir wieder zeigen. Sie muß sich in Bewegung setzen.
Kl.: Da kommt irgendwas, sie überläßt es dem... dem Papa, mich zu... zu wickeln, oder so.
Th.: OK, super xxxxx an der Stelle. xxxx bei Papa?
Kl.: Papa macht das. Der ekelt sich da nicht vor.
Th.: OK, beschreib mal Papa, wie sieht er aus, wie geht’s ihm? Grundlebensgefühl? Ausstrahlung? Wie ist das für dich, dein Papa taucht auf? – OK, auch wieder ne Skala von Null bis Hundert: Wo ist er? Wo pendelt sich der Zeiger ein? – Einfach mal hingucken. Papa ist vor dir. Dein Papa.
Kl.: Papa nimmt mich an, und Papa macht das.
Th.: OK. Zwischen Null und Hundert, welche Zahl taucht auf?
Kl.: Achtzig bis Neunzig.
Th.: Frag ihn nachdrücklich: Hast du was mit meiner Migräne zu tun, ja oder nein?
Kl.: Hast du was mit meiner Migräne zu tun? Pause. Hast du was mit meiner Migräne zu tun? (schlägt) Pause. Nee, er sagt, die Mama.
Th.: OK, weiß sie was davon, was mit Ekel zu tun hat oder mit deiner Mama zu tun hat? xxx Du bist Detektiv, du willst es rausfinden. Ich helf dir dabei.
Kl.: Weißt du was, vielleicht, was die Mama damit zu tun hat, was mit ihrem Ekel zu tun hat? Pause. Die kommt mit ihrem Leben nicht klar, sagt er. Mit allem nicht.
Th.: OK.
Kl.: So mit der xxxx. Sie nimmt ihr Leben... ja, sie nimmt ihr Leben nicht an.
Th.: OK. Nochmal konkret: Was genau? Weiß er da vielleicht etwas Genaueres? Frag ihn wieder. So wie’n Detektiv, der ausforschen will. Mit was kommt sie im Leben nicht klar? Mit der Beziehung, mit deiner Mutter, mit dem Baby, mit der Sexualität, mit der Lebenslust? Frag einfach nach. Er soll’s dir erklären. Der Papa ist auf deiner Seite. Wenn er so siebzig, achtzig Prozent hat, dann ist er auf deiner Seite. Oder achtzig, neunzig.
Kl.: Womit kommt sie nicht klar? Mit ihrem Leben, mit ihren... Pause. Womit kommt sie nicht klar? Pause. Da kommt einfach: Sie verweigert ihr eigenes Leben, sie ist in... Pause. Sie lebt nicht ihr Leben.
Th.: Gut. Ist dir das bewußt, was sie damit meinen? Wenn nicht, frag nach. Ist sie angepaßt, oder tut sie alles, was dein Papa sagt? Frag mal nach, wenn’s dir nicht bewußt ist, was gemeint ist. Oder sag mal, was gemeint ist, dann ist es deine Assoziation, das trifft ja auch wieder den Punkt. – Ja, das ist zu allgemein, sie kommt im Leben nicht klar.
Kl.: Sie verweigert sich.
Teilnehmer: xxxxx Wie wirkt sich das auf die Partnerschaft aus?
Th.: Jaja, was verweigert sie?
Kl.: Sich.
Th.: Was heißt das?
Kl.: Sie verweigert sich, ja... sie verweigert sich.
Teilnehmer: Im Bett.
Th.: Weiß ich nicht, ist ne Vermutung. Frag nach.
Kl.: Ja, sie verweigert sich.
Th.. Heißt das, keinen Sex?
Kl.: Ja... Nee, stimmt noch nicht ganz.
Th.: Frag mal den Papa.
Kl.: Papa, verweigert sie sich dir? – Papa? – Verweigert sie sich dir? Pause.
Th.: Wenn er keine Antwort gibt, dann sag ihm: Zeig mir ne Szene, ich will mir das jetzt angucken. Und sag ihm, es ist wichtig, es geht um meine Migräne xxxxx....
Kl.: Ja, es ist wichtig, es geht um meine Migräne.
Th.: ....es geht um mein Leben, ich leide da drunter, ich hab diesen ganzen Scheiß da, oder was auch immer du hast, es ist leicht, es herauszufinden. Mach’s ihm ganz klar.
Kl.: Ja. – Die verweigert sich mir.
Th.: Na, guck hin, wie macht sie das? Stellt sie sich einfach nur tot? Oder was macht sie? Guck hin. Dein Papa soll’s dir zeigen.
Kl.: Wie verweigert sie sich dir? – Wie verweigert sie sich dir?
Th.: Er soll dich mitnehmen.
Kl.: Nimm mich mal mit, zeig’s mir mal.
Th.: Stell dich daneben, und guck hin. – So, die erste Szene, die auftaucht. Kann ne symbolische Szene sein, ist egal. Wie sieht die aus?
Kl.: Da kommt irgendwas... irgendwo macht... macht sie ihn heiß, und dann läßt sie ihn stehen.
Th.: OK. Und jetzt nimmst du genau den Satz und guckst in deinem Leben nach. Kennst du das? Machst du das auch? Was ist selbstähnlich? Weil wenn einem die xxxxx weitergegeben wir, muß irgendwas selbstähnlich sein. Überprüf, ob es selbstähnlich ist. Es kann das Gegenteil sein, keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Das mußt du wissen.
Kl.: (zögernd) Sie macht ihn heiß und läßt ihn dann stehen...
Th.: OK. Kennst du das aus deinem Leben? Machst du das auch?
Kl.: (leise) Sie macht ihn heiß und läßt ihn dann stehen. Lange Pause. Sie macht ihn heiß und...
Th.: Ich hab schon dreimal nachgefragt. Die haut mir ab. Die hat Schiß vor dem Thema. Dorothee, machst du deinen Mann heiß und läßt ihn stehen?! Das ist die Frage. Bring’s auf den Punkt!
Teilnehmer: Laß doch mal deinen Mann auftauchen. laß doch mal deinen Mann dasein, und frag ihn.
Kl.: Du hast es gemacht, sagt er.
Th.: Ja. Und welches Gefühl entsteht dadurch in dir, wenn er es dir so sagt?
Kl.: Das war mir... ist mir nicht bewußt. Daß ich dich heiß mach. Und daß ich dich stehenlaß.
Th.: OK. Frag deine Mutter, ob’s ihr bewußt ist. War. Oder deinen Papa.
Kl.: Ja.
Th.: War’s ihr bewußt?
Kl.: Ja.
Th.: Ach, sie hat’s bewußt gemacht?
Kl.: Ja.
Th.: Ah ja. Gut.
Lange Pause.
Kl.: Ich hab da... Da kommt mir jetzt eine Szene, die ich kenne, da war ich auch ungefähr sechzehn oder so. Und ich tanz da mit verschiedenen Männern... rum. Und mein Freund ist da ja wo auch dabei. Ich tanz dann auch mal mit ihm. Und dann auch wieder mit andern. Und dann macht er mir hinterher heftige Vorwürfe dazu. – Und dann hab ich nicht verstanden.
Th.: Ah ja. Du hast es nicht verstanden?
Kl.: Ja, das paßt dann zu diesem Thema. Ich hab dann nicht... hab nicht gewußt, was der damit meinte.
Th.: OK, hol dein Verstandesäffchen herbei, guck mal wie’s reagiert in der Situation. – Vielleicht ist da auch seine Wurzel. Das ist ja etwas... Du hast es nicht verstanden.
Kl.: Das hat mich irgendwie... geschockt, das hat mich betroffen gemacht, irgendwo, aber ich hab’s nicht verstanden. xxx Jetzt kommt ne ganz heftige Traurigkeit irgendwie hoch in mir.
Th.: Ja, das ist die Energie, die kommt, ja.
Kl.: Ich hab’s nicht verstanden. Ich hab mich einfach irgendwo fröhlich gefühlt und ausgelassen.
Th.: Frag die Sechzehnjährige, die da sehr traurig ist, jetzt, ob das mit eine Wurzel ist von der Migräne, und guck, ob sie mit dem Kopf nickt oder schüttelt. – Geh wieder raus aus dir, frag dich wieder von außen.
Kl.: Sie nickt.
Th.: Sie nickt. OK. Dann frag, ob es nochmal Ereignisse gab, gleichzeitig oder vorher.
Kl.: Gibt’s da noch... noch Ereignisse?
Lange Pause.
Th.: Sie soll die Finger heben, wieviel Ereignisse. Wieviel Finger hebt sie?
Kl.: Die Zahl Drei kommt mir jetzt. Ich kann die Finger nicht sehen, die Drei kommt mir.
Th.: OK, drei Ereignisse. – Laß sie dir zeigen von ihr. Forder es ein. – Wir würden normalerweise jetzt an der Stelle jetzt da reingehen, bei dieser Traurigkeit. Wir würden das jetzt aufbrechen. Aber das ist ja gerade das, was wir nicht wollen. Wir wollen die Betroffenheit dir zeigen und das Muster rausfinden, damit du’s weißt, und dann können wir sagen, OK, das mußt du aufarbeiten und das mußt du aufarbeiten, und so weiter. Und die Zusammenhänge sind dann dadurch sichtbar.
Kl.: Drei Sachen gehören da noch zu. Drei Ereignisse. Lange Pause.
Th.: Gib ihr den Auftrag: Du sollst vorgehen. Und du folgst. Ja... Du darfst nicht ins Denken kommen, weil dann funktioniert’s nicht mehr.
Kl.: Ich komm in ne Situation xxx. Ich steh... steh da mit meinem Freund, und... Ich muß zur Firma, muß arbeiten gehen.
Th.: Wie alt bist du? Ungefähr?
Kl.: Auch... siebzehn oder sechzehn, so rum. Pause. Wir verabschieden uns gemeinsam. Wir verabschieden uns an der Ecke. Und da kommt irgendein... ein Vorwurf von ihm. Irgendwas... sagt er... irgendwas sagt er. Und ich muß gehen, ich kann darauf nicht antworten. Da war der... Verstandesaffe dazu, wieder, dieser Affe, der kommt da jetzt wieder. Die Zeit ist ganz knapp, und ganz zuletzt sagt er mir irgendwas. – Und ich fühl mich auch betroffen.
Th.: Ja, Betroffenheit...
Kl.: Und ich versteh’s nicht, und...
Th.: Und welches Gefühl stellt sich ein? Das ist wichtig.
Kl.: Bitte?
Th.: Welches Gefühl stellt sich ein? Das ist wichtig. Betroffenheit heißt ja noch xxx sowas wie Schockebene. Ja, und welches Gefühl stellt sich? – Schau sie mal an oder frag sie. Sie ist verwirrt, sie versteht’s nicht, sie kann’s nicht einsortieren, der Verstand ist dafür entscheidend. Da passiert ne Betroffenheit, aber welches Gefühl gehört dazu?
Kl.: Ne Traurigkeit auch. Traurigkeit.
Th.: Da würd ich jetzt mal vermuten, das hat was mit Abriß zu tun, mit Verlust, mit Alleinsein.
Kl.: Mit Alleinsein. Ich fühl mich allein... wenn ich für mich da...
Th.: Ja?
Kl.: Da passiert... irgendwas, und ich werd... alleinegelassen, ich werde... xxx
Th.: Alleingelassen, das ist das Grundgefühl, ja?
Kl.: Alleingelassen, und auch irgendwie wieder... Ich muß gehen – in ne Situation, wo ich auch nicht drüber sprechen kann, über meine Gefühle. Ist verletzt. Ich fühl mich verletzt. – Ich fühl mich verletzt und hab keine Gelegenheit, da über meine Gefühle zu reden. – Ich muß in die Firma, und da darf’s ja... kann’s ja keiner merken.
Th.: Gut. Das scheint jetzt ganz grundsätzlich überall der Fall gewesen zu sein: Alleingelassen als Grundgefühl, oder hilflos, und dann sprachlos, du kannst nicht drüber reden. Und das muß immer mit Migräneanfällen korrespondieren. – OK. Jetzt gehen wir mal zu dem letzten, den du hattest, gestern oder wann das war, vorgestern, vor zwei Tagen. Geh genau in den Moment davor und guck, was ist der Auslöser. Mit dieser Grundhaltung. Gibt’s den? Wenn ja, laß ihn auftauchen. Also... Laß ihn auftauchen. Natürlich gibt’s den, aber... Laß ihn auftauchen.
Lange Pause.
Kl.: Ja, wir sitzen um halb drei noch im Wohnzimmer bei uns und reden, und ich... will gar nicht mehr da sitzen. Auch wieder mit Leuten dabei.
Th.: Dein Mann? Du allein?
Kl.: Mit Leuten dabei. Ich bin da, mein Mann ist da, und Leute dabei. Und ich sag auch irgendwie, ich... möchte jetzt irgendwie Schluß machen. xxx Aber da reagiert er auch nicht drauf. Und da fühl ich mich auch alleinegelassen. Unverstanden.
Th.: Das war der Tag vorher? Bevor du hierhergekommen bist?
Kl.: Ja, ein paar Tage vorher gewesen.
Th.: OK. Wie wirkt es sich aus? Verfolg’s mal selbst. Was ist da so faktisch passiert? Wie entwickelt es sich? Muß noch was hinzukommen? Ist das ausreichend? Ziehst du dich zurück, in dem Moment?
Kl.: Ja, irgendwas... irgendwas passiert da mit mir, in dem Moment, und... Pause. Ja, eben alleingelassen fühlen, daß ich da... Pause. Ja, sowas wie Resignation, daß ich da einfach aufgeb, da. Und da nicht weiter reingeh. Und daraus passiert dann einfach, daß ich da... nicht ganz rauskomm und so ne Starre passiert.
Th.: Beobachte mal deinen linken Zeigefinger. Mach ruhig weiter. Was macht der?
Kl.: Der bohrt irgendwo nach.
Th.: Mach das ruhig weiter. Guck mal, wo du hinkommst.
Kl.: Das ist irgendwie so, als ob ich mich dann... irgendwo... in Besitz verloren hab. Der kommt dann zu mir, der xxxx, dadurch.
Th.: Und das ist schon ganz tief geankert bei deiner Mutter und ne ganz tiefe Erfahrung. Das braucht nur diesen kleinen Auslöser, dann gibt’s schon wieder Tränen. In deiner Selbstverlorenheit, Hilflosigkeit, dieses ganze Erlebnis kommt hoch.
Kl.: Das war ganz wichtig, daß ich mich dann... irgendwie wenig spür. Und wenn das passiert, wenn ich mich alleingelassen fühl, daß ich mich dann nicht... einfach nicht... nicht schnell genug spür. Und dann kommt... kommt einfach wie automatisch ein xxx. Ich bin da plötzlich drin und kann einfach nicht mehr... nicht mehr aufhalten. Ist wie so ne Welle, die mich dann ja irgendwie überrollt.
Th.: Ja, wie ne Rutsche, wo du runterrutschts.
Kl.: Ja.
Th.: Gut. Das muß natürlich in der Kindheit ganz viele Ereignisse geben oder selbstähnliche Ereignisse oder Schocks geben, die genau das in der Intensität gemacht haben. Du hast irgendwann erzählt, da war ein Baby, mit Ekel, und eine Mutter. Und da muß eine Situation gewesen sein, die das Baby heftig miterlebt hat, vermut ich jetzt mal.
Teilnehmer: Das war ja die gleiche Situation wie ihre Mutter. xxxx ihre Eltern zu pflegen und ihr Kind als Baby. das war ja auch Pflege. Das war die gleiche Sache: Sie ekelt sich, zu pflegen.
Th.: Ich hab noch den Verdacht, und das müssen wir überprüfen, weil es ist auch einmal heftig Sexualität vorgekommen, daß es vielleicht in dem Zusammenhang noch was sein könnte. Daß der Ekel von der Sexualität kommt, oder sowas. Irgendwo also von Körperfeindlichkeit bestimmt und von „Ich will das alles nicht“, und daß es da möglicherweise Ereignisse gibt, die da noch reinspielen. – Schreib dir mal Sexualität auf die Tür.
Kl.: Ja.
Th.: OK, ich quietsch jetzt. OK, mach mal auf. – Das erste, was kommt. Die erste Assoziation. Es geht nicht um Wahrheit, es geht um Assoziationen.
Kl.: Die Mutter will damit nichts zu tun haben.
Th.: Deine Mutter will damit nichts zu tun haben? Ja, was denn?
Kl.: Ich werde gezeugt.
Th.: Deine Zeugung, ja. Guck mal, ob du zugucken kannst, wahrnehmen kannst, was passiert.
Kl.: Ja, da war ich schon mal. Da war ich schon mal, im Garten, da. – Da ist es aber so, daß meine Mutter die Schwangerschaft verleugnet, praktisch. Daß keiner das erfahren darf. Die steht nicht dazu.
Th.: Ah ja. Da haben wir auch schon wieder Sprachlosigkeit, Nicht-drüber-reden. Wir wissen, der Aspekt wird da auch wieder mitbetont.
Kl.: Ja. Meine Mutter ist ja schon vierzig, da.
Th.: Sprachlos bei der Geburt, nicht drüber reden...
Kl.: Und das weiß keiner, und dann weiß auch keiner, wo dieses Kind dann herkommt. Und dann muß ich ja weiß-ich-wovon... wahrscheinlich vom Heiligen Geist, oder so. – Die schämt sich dafür.
Th.: Schämen, ja, paßt auch, haben wir ja schon gehabt. – Gut. Frag sie noch mal: Schämt sie sich vor dir weil sie’n Kind kriegt, oder schämt sie sich vor der Sexualität?
Kl.: Vor der Sexualität, die dazugehört, um ein Kind zu kriegen.
Th.: Dann muß sie da Ereignisse haben. Deine Mutter muß ein paar Ereignisse haben. Sag’s ihr auf den Kopf zu.
Kl.: Ja, sie nickt auch.
Th.: Ja, laß dich an der Hand mitnehmen. Sag ihr, du bist erwachse, fordere sie auf xxxxx
Kl.: Ja, zeig’s mir.
Th.: Was ist mit ihr passiert, daß sie keinen Bock auf Sex hat? Welche Ereignisse sind passiert? – Reine Phantasie, es spielt keine Rolle, ob es wahr ist, es geht um Assoziationen.
Kl.: Sie hat meine Schwester auf dem Küchentisch gekriegt, kommt mir jetzt als erstes.
Th.: Jaja, gut. – Und forder sie immer auf, sie soll es zeigen. Also, forder sie auf: Zeig’s mir, ich will es wissen!
Kl.: Ja, ja, da kommt jetzt sowas, ne Szene, oder als Bild.
Th.: Beschreib sie.
Kl.: Es kommt da nur immer dieses Gefühl der Scham unheimlich rüber. – Scham und... und was-weiß-ich... ärmlich und Unbeholfenheit kommt da rüber, und jung. Zwanzig da rum, noch grad, oder nicht mal. Lange Pause. Da darf sie auch nicht so stehen. Ach Gott, fast alles zugehabt.
Th.: Jaja, ich sag’s ja, alles wunderbar, alles Apekte.
Kl.: Sie hat sieben Monate vorher geheiratet.
Th.: Und das durfte bis dahin niemand wissen? Daß man heiraten mußte, ja, das war damals üblich.
Kl.: Ja. ja.
Th.: Gut. Laß dir zeigen, wie die beiden zusammen schlafen. Guck’s dir an. Dann kriegst du’s mit. Das sind ja alles nur Phantasiebilder, spielt überhaupt keine Rolle, aber du erfährst etwas. Du erfährst, wo Ekel sitzt, wo Nein sitzt. Und das mußt du auch wiedererkennen aus deinem Leben und so weiter. – Du leidest unter dieser Migräne, du mußt so’n Drang kriegen, es aufdecken zu wollen. Das sind alles Kleinigkeiten, die dazu mitspielen, daß das so eine Wirkung entfaltet.
Kl.: Sie braucht dazu... äh... Pause. Ich hab da die Zeugung irgendwie mitgekriegt: Sie war da beschwipst gewesen, irgendwie, sie hatten auch getanzt, mal ausgelassen gewesen und Blödsinn gemacht und Alkohol getrunken. Und dann ist es OK, und wenn das nicht ist, dann geht’s nicht. Sie braucht das dazu. – Sie braucht dazu diese... um... um dazu Ja zu sagen.
Th.: Gut, frag sie auch wieder: Was ist das Hauptgefühl? Ist das Ekel, oder ist das Hemmung?
Kl.: Hemmung ist das.
Th.: Schamgefühl?
Kl.: Hemmung. Verklemmung. Verklemmtheit oder wie.
Th.: Gut. Gibt’s Ereignisse, die irgendwie selbstähnlich sind, in deinem Leben, in deiner Partnerschaft, mit deinem Mann oder in deinen Beziehungen vorher, die diese hemmung...
Kl.: Warte mal eben, ich hab da grad... Da kommt jetzt grad noch irgendwas. – Ich hab nur noch ganz vage Erinnerung an Oma und Opa da. Da kam nur, die haben in einem Zimmer gewohnt. Und die haben immer ganz große Bilder oben drüber gehabt, in diesem einen Zimmer, wo sie waren, wo dann eben so’n Jesus mit einem roten Herzen drüber war und noch so’n anderes Bild. xxxxxx So unheimlich große, riesige Bilder an der Wand, wo ich gedacht hab... wo ich auch jetzt noch so seh, die stehn da so voll im Raum und gucken dann da auf Oma und Opa und... kann ja auch nichts draus werden, ne.
Gelächter der Teilnehmer.
Kl.: Ich hab in einer Sitzung schon so ein großes Bild, das haben meine Eltern im Schlafzimmer gehabt, mit Jesus auf dem Ölberg, das hab ich irgendwann mal schon abgenommen in ner Sitzung.
Th.: Jaja, das glaub ich, daß du dich schon befreit hast, partiell, von einigen Sachen, aber dieses Zusammenwirken von diesen vielen Informationen, das macht es ja, die Anfälle. – Also, du müßtest letztendlich dahin kommen, deiner Mutter ne tolle Sexualität beizubringen in deiner Innenwelt. Du mußt der vorturnen, das muß der Spaß machen, die muß jauchzen in dir, damit dieses ganze Wirkungsmuster ziemlich weg ist. Dann wirst du ein Stückchen frei davon. Ja? Solang ist das noch verankert in allen möglichen... stimmig verankert... Du hast da kaum ne Chance, rauszuschleichen. Ja?
Kl.: Ah ja. Dann gehen wir nochmal in meine Zeugung, ne?
Th.: Deine Zeugung, die kann man ja neu basteln. xxx Da muß man an vielen Stellen gleichzeitig... Du siehst wie doch irgendwo sehr eindeutig und sich gegenseitig unterstützend das alles ist.
Teilnehmer: Du kannst ja auch mal deinen Mann... dem das mal zeigen. xxx mal gucken, wie der reagiert.
Th.: Ja, genau.
Teilnehmer: Und da würd ich dann jetzt xxx CD andere Themen einspielen.
Th.: Das ist die Frage, ob du sie in einen Prozeß bringen willst. Also meine Aufgabe ist im Moment, sie in keinen Prozeß zu bringen, sondern ihr diese ganzen Feinheiten und alles aufzuzeigen. Selbst wenn sie das Tape anhört, dann kapiert sie’s ja, weil sie weiß ja, was dabei rausgekommen ist. Sondern, daß ihr das alles mal bewußt wird in dem ganzen Zusammenhang. Und da könnte man dann eine Prioritätenliste aufstellen und Wechselwirkungen aufzeigen, und dann ganz systematisch alles durcharbeiten, durcharbeiten, durcharbeiten. Und dann ist es weg. Muß es weg sein.
Teilnehmer: xxxx sie auch außerhalb des Prozesses halten. Nur so ganz leise als Unterstützung. Man kann sie auch außerhalb des Prozesses halten.
Teilnehmer: Willst sie in Ekel treiben?
Teilnehmer: In die Lust!
Th.: Ja, klar... ist deine Vorstellung. ja stimmt, natürlich können wir jetzt mal testen, was passiert. – Kennst du die Melodie von „Je t’aime“?
Kl.: Ja.
Th.: Kannst sie herbeirufen? – Ich hab sie hier auf CD.
Teilnehmer: xxxx (schlägt anderes Lied vor)
Th.: Aber die ist ja nicht so geankert. „Je t’aime“ kenn ich auch von früher. Das ist für mich geankert. Das ist ja wirklich erst in letzter Zeit hochgekommen.
Teilnehmer: Stimmt.
Kl: Ich hatte dich jetzt unterbrochen gehabt, vorhin. Kannst du da nochmal drauf zurückgehen, weil ich jetzt die Verbindung noch nicht krieg da, mit dem...
Th.: Klar. Also, was ich jetzt sagen wollte, ist: Das Grundmuster ist schon ziemlich klar und xxx eindeutig. Es muß aber verstärkt werden durch Ereignisse, die du auch mit deinem Mann hattest, mit Sexualität, ja? Und wenn sie relativ banal waren, aber sie haben dieses Muster verstärkt und wieder geankert, und wenn du’s antippst ist sofort wieder alles da. So wie Hauptwege, die xxxxx Es muß selbstähnliche Muster geben mit deinem Mann und deiner Sexualität mit ihm. Guck mal, welches erste Ereignis in der Beziehung auftaucht.
Kl.: Na, die ich ja vorhin schon genannt hatte, die waren ja da.
Th.: Ja, OK, nochmal. welche waren da?
Kl.: Wo ich da getanzt hab, mit ihm und mit anderen. – Da war ich auch in dieser Erregung oder in diesem Gefühl irgendwo auch. Eigentlich ganz...
Th.: Nee, was ich meinte, ist jetzt eher... Das waren ja die ursprünglichen, die hatten wir ja schon aufgedeckt. Es muß sowas geben wie Ereignisse in deinem Leben, fast routinemäßig, die immer wieder Migräne bei dir auslösen. Also möglicherweise erregst du ihn, und dann reagiert er auf eine bestimmte Art und Weise, und daß du’s mitkriegst, weil das war ja das Thema auch... machst ihn heiß und läßt ihn stehen... als Thema. Hat ja Oma schon gemacht, xxx daß sie’s mitgekriegt hat, also deine Mutter. Und daß sowas als unterschwelliger Auslöser da ist. Du kriegst ja auch ständig Migräneanfälle, mehr oder weniger ohne daß du’s mitkriegst. Wir wollten ja auch rausfinden, was passiert denn da. Das sind ja manchmal nur Kleinigkeiten, und das gibt schon nen Auslöser. Gut. Geh da jetzt...
Kl.: Ja, ich war jetzt da noch bei mir gerade gewesen, wo ich jetzt da... wo ich mich alleingelassen fühl oder auch nicht verstanden fühl.
Th.: Ist es dann fast sowas wie alleingelassen oder nicht verstanden fühlen ist schon ausreichend als Auslöser? – Geh mal zu irgendeinem x-beliebigen Migräneanfall. Das meint ich jetzt damit. Guck mal, was da der Auslöser ist. Egal was. Muß immer selbstähnlich sein.
Kl.: Pause. Ich krieg den Auslöser nicht so... so... das ist so schleichend. Das fängt an irgendwo und läuft, und...
Th.: Frag deinen Mann. – Frag deinen Mann, frag deine Mutter, das müssen alles Experten sein, die sind damit verbunden, in deiner Innenwelt.
Kl.: Äh... „überfordert sein“ kommt da noch.
Th.: Überfordert sein. Ja. Wieder konkreter, frag deinen Mann: Mit was überforderst du dich, oder er dich? Ganz konkret.
Kl.: Mit was überforderst du mich? Pause.
Th.: Hör sofort hin, was er sagt.
Kl.: Mit was überforderst du mich? – Deine Aktivität.
Teilnehmer: Läßt er dich darum allein, dann? – Daß du dich überfordert fühlst?
Kl.: Ja.
Th.: Fast sowas wie: Immer, wenn er aktiv wird, passiert als Nebeneffekt auch: Du wirst hilflos, passiv, es geschieht irgendwas, du hast keinen Zugang mehr, es reißt was ab.
Kl.: Ja. Ja.
Th.: Ist das auch sowas wie: Wenn er aktiv wird und dich anmacht, was von dir will und Lust hat.
Kl.: Die Sache ist nicht mal begrenzt auf Sexualität. Die spielt auch da ne Rolle. Generell., einfach so, durch diese unheimliche Aktivität, die dann da ist.
Th.: Ja. Weil alleingelassen und nicht verstanden werden und Abriß und kannst keinen Einspruch und er versteht dich nicht und so weiter. Ja, ist klar.
Lange Pause.
Th.: Gut. Würde aber auch bedeuten... Laß uns mal ein bißchen rumassoziieren... Würde aber auch bedeuten, wenn er dir Zeit gibt, nahe ist, sich um dich sorgt, um dich kümmert, ist geringe Migräneaktivität da. Du kriegst was. – Oder die Auslöser sind halt nicht xxx da. – Frag ihn mal, ob das so ist, und guck mal, ob er nickt oder den Kopf schüttelt.
Kl.: Da kommt jetzt von ihm: Damit hab ich nix zu tun.
Th.: Ja, so indirekt hat’s auch nix mit ihm zu tun. Er ist ja nur der Auslöser, das stimmt schon.
Teilnehmer: Genau, aber das gleiche muß ja dann irgendwo stattgefunden sein. Ihre Aktivität muß xxxxxxxx sie alleine zu lassen.
Th.: Zumindest treibt’s sie immer in die Hilflosigkeit.
Teilnehmer: Ja, da würd ich mal nachfragen.
Th.: Ja.
Kl.: Wie?
Teilnehmer: Mach doch mal eine Tür und schreib „Auslöser“ drauf.
Th.: Ja. Gut. Noch simpler: Tür – Auslöser. Wir haben ja schon rausgearbeitet, mit alleingelassen und nicht verstanden fühlen, überfordert, Abriß, neben sich stehen, Schock, in einer Situation, das ist schon klar. Aber jetzt praktisch in deinem Leben: Was ist der Auslöser? Wenn dein Mann sehr aktiv wird, dann reißt was ab, die Verbindung ist nicht mehr da, du fühlst dich hilflos. Ok, aber das muß aus deiner Kindheit kommen. Der Mann ist somit nur... Erfüllung von deinem Muster. Gut. – Schreib mal Auslöser drauf, genau. Auch wieder Quietschtür...
Lange Pause.
Th.: Ja?
Kl.: Ich fühl mich mit dem, was ich machen will... unterbrochen.
Th.: Hmhm. Dein Fluß wird unterbrochen. Sowas?
Kl.: Ja. Gut, auch, der würd... eher aufhören, gut, aber daß ich dazu so... stehenlassen kann, so für mich, und... Er läßt mich dann... Das Gefühl ist einfach dann da, daß ich dann über ihn nicht zu der Ruhe komme oder zu dem nicht komme, was ich machen möchte. – So wie dieses Beispiel da: Ich wollte Schluß machen, aber ich konnte da nicht rausgehen aus der Situation, weil ich in dieser Sache ja... Ich hatte den Abend ja irgendwo auch gemacht und organisiert und... ich konnte da jetzt nicht rausgehen, obwohl ich das eigentlich machen wollte.
Th.: Du hast keinerlei Handlungskompetenz mehr, du bist lahmgelegt.
Kl.: Ja.
Th.: Und dadurch hilflos...
Kl.: Ja. Durch seine Aktivität, durch seine... so ne übermäßige Aktivität.
Th.: Ja. das heißt, wenn jemand anderes die Handlungskompetenz übernimmt, die Situation übernimmt, passiert automatisch Hilflosigkeit bei dir, und du hängst im Muster wieder drin.
Teilnehmer: Ich hab eine Frage. Warum sprichst du das nicht an? mir fällt das auf, daß sie sich immer wieder hinsetzt, daß sie sich nicht mehr hinlegt.
Th.: Ist auch nicht nötig.
Teilnehmer: Das heißt ja auch: In den Kopf gehen, ständig. Das gehört ja auch mit dazu.
Th.: Jaja. Ich hab auch eben schon das Gefühl gehabt: Ich power schon ziemlich viel, ich drück schon ziemlich viel, und von daher ist es schon auch ständig das Muster wieder: Sie fühlt sich dann überfordert durch das, was sie eigentlich wissen will. Ich hab schon gemerkt, das ist wahrscheinlich ein Bestandteil des ganzen Musters.
Teilnehmer: Eben. Und sie versucht, sich anzustrengen und das zu machen, mit dem Kopf.
Th.: Klar, in dem wie wir’s aufdecken steckt ja auch schon alles drin. Schon klar. – das ist aber auch sowas wie was du schon entdeckt hast: In den Kopf gehen und durchdenken wollen und den Zusammenhang nicht finden, weil der ist nicht so logisch.
Teilnehmer: Und dann geht die Energie in den Kopf und staut sich.
Th.: Und die Energie geht in den Kopf, und sexuelle Energie ist eh ne ganze Menge, und dann weißt du gar nicht, wohin, weil das kannst du nicht einfach so umleiten. Und dann, ja, gibt’s richtige energetische Anfälle.
Teilnehmer: Dann kommt noch Gefühl dazu, das sich nicht ausdrückt, die Gefühlsenergie, die sie weggedrückt hat, ne?
Teilnehmer: Vielleicht noch ne Situation auftauchen lassen, wo du klein warst und wo du sehr aktiv warst, und wo das im Zusammenhang mit deiner Mutter war, wo sie dich da vielleicht xxxxx hat.
Kl.: Das sind aber auch so Sachen, die haben wir eigentlich in den Sitzungen so gehabt, und das weiß ich auch von daher. Wo ich irgendwann von ner Reise nach Hause gekommen bin und ohne Ende erzählt hab. Die hat gesagt...
Teilnehmer: Früher noch, als Baby.
Th.: Ja gut, die ganzen Sachen, die du weißt, die du schon bearbeitet hast, sind trotzdem Bestandteil des Musters, und wenn die im großen und ganzen nicht zusammenhängend aufgelöst sind, wirkt trotzdem Migräne weiter. Weil wenn Migräne mit fünfzehn Bausteinen besetzt ist, und du hast zehn aufgelöst, und du weißt ja, die fünf reichen. Das wirkt immer noch weiter. Das Muster selbst ist noch nicht grundsätzlich gekippt. Deshalb, wenn wir jetzt Analyse machen oder Profiling machen, dann gehören die Bestandteile, die du weißt, auch noch mit dazu. Das wär schon spannend, die noch zu wissen.
Kl.: Die eine Situation, die gehört auch dazu. Wo ich dann so, wie gesagt, mundtot gemacht worden bin, und eigentlich in der Energie drin war, und es hieß: Jetzt halt doch erst mal die Klappe, und jetzt packst du erst mal Koffer aus, und... Das hatten wir auch alles schon.
Th.: Deine Mutter?
Kl.: Ja.
Teilnehmer: Geh nochmal weiter zurück. Laß mal eine Situation auftauchen, mit deiner Mutter, jetzt.
Th.: Also mir wär’s jetzt schon fast ausreichend mit dem Profiling. Weil die Grundstruktur ist so eindeutig.
Teilnehmer: Ja, was ich jetzt mach, wär, in die Lösung reinwollen, stimmt.
Th.: Ja gut, das wär nochmal was anderes. xxxxxxxx Das einzige, was wir jetzt damit machen könnten, wäre, es aufschlüsseln und nochmal erklären, also, im Anschluß. Und dann sagen: OK, wenn’s um Migräne geht, dann mußt du alle Punkte gleichzeitig bearbeiten in einer Session. Weil es kann sogar sein, daß sie Sessions macht und immer wieder ein Stückchen aus irgendeinem Bereich erlöst, und insgesamt hat das dann natürlich ne Wirkung, aber dieses Muster, der Komplex, der gesamte, ist nie wirklich erfaßt worden.
Teilnehmer: Das heißt, alles in einer Session jetzt dann mal bringen?
Th.: Ja.
Teilnehmer: Sie hat ja schon viel Basisarbeit gemacht.
Kl.: Das sind ja alles Aspekte, die ich irgendwo auch schon hatte, in Sitzungen.
Th.: Ja. das würde heißen, wenn ihr ein Krankheitsbild ausarbeitet, müßt ihr das Krankheitsbild tatsächlich erst einmal erforschen, wie’s zusammenhängt, damit man es dann wirklich in der Gesamtheit erfaßt und dann kippen kann und dann ändern kann. Also so’n Profiling ist sehr sinnvoll, um zu beachten, inwieweit die Therapie so vielschichtig gemacht ist, daß ein Symptom sich dann auch verabschieden kann.
Teilnehmer: Und wie machst du das dann als Therapeut mit diesem Wissen, daß du jetzt hier hast, in der Sitzung? Indem du sie immer wieder da reinführst, oder?
Th.: Eigentlich so wie jetzt, bis sie auch checkt, bis sie selbst kapiert. Wir können uns ja unterhalten. Bei den meisten geht das ja gut. Bei den meisten kann ich erklären, was ich sehe und Zusammenhang und Punkt, und das ist dir jetzt auch klar, und was fehlt noch? Wir können das ja richtig gemeinsam erarbeiten.
Teilnehmer: Und das ist ne rein mentale Sache jetzt?
Th.: Das wär ne rein mentale Sache. Möglichst nicht xxxxxxxx. Kannst immer so testen, wo hängt’s denn? Und wenn sie reingehen würde, würd ich sie unterbrechen an der Stelle, weil wir wollen ja vielschichtig arbeiten, jetzt, einmal wenigstens ne Übersicht machen. Und gleichzeitig würd ich mir natürlich hier relativ viel mitnotieren, weil die Formulierung der Wörter, das ist dann entscheidend. Die Glaubenssätze und Muster. Und was wir jetzt machen können, wär tatsächlich auch nochmal so ne Darstellung dazu.
Teilnehmer: Vielleicht nochmal, ob jetzt auch alle Punkte aufgedeckt sind, soll sie die Migräne nochmal als Gestalt auftreten lassen und sich zeigen lassen: Sind jetzt alle wichtigen Punkte aufgedeckt, oder gibt es noch irgendwas Wesentliches, was noch dazu beitragen könnte? xxxxxx
Th.: Ja. Oder was ich auch gerne mache, ist sowas wie ne innere Instanz, daß die ne Auskunft gibt: Reicht’s, reicht’s nicht? Fehlt noch was? Haben wir was übersehen? Oder Landkarte mit weißen Flecken. xxxx Oder die Migräne selbst.
Teilnehmer: Oder dieses Äffchen da.
Th.: Das Äffchen geht auch. Aber das war schon da. – Was wir jetzt nicht beachtet haben, bis jetzt nicht, ist das Innere Kind. Das wär natürlich auch nochmal spannend, das auch noch mal auftauchen zu lassen, einfach nur so als Information. Ich vermute... gut, nicht vermuten. Alles auftauchen lassen.
Kl.: Irgendwo lacht ein inneres Kind.
Th.: Gut, dann laß es auftauchen und frag, wie alt es ist, guck, wie alt es ist.
Kl.: Drei, sagt es.
Th.: Drei.
Pause.
Teilnehmer: Da komm ich aber jetzt in Unverständnis oder in ne Blockade. – Ein dreijähriges Kind, das jetzt auftaucht und lacht... Das ist so paradox...
xxxxx
Th.: Weiß ich nicht. Also, ich hab abgespeichert, normale Entwicklung wäre sechs, sieben Jahre und ausgereift. Es muß irgendeine Entwicklung, die mit Migräne zusammenhängt, im Grundalter von drei Jahren hängengeblieben sein. Also, nicht wirklich angenommen von Mama, oder irgendwie sowas muß es ne Wechselwirkung sein. Das wäre der erste Hinweis darauf. Das heißt nicht, daß sie ein Inneres Kind hat, das grundsätzlich drei Jahre alt ist und sonst nichts. Sondern was in Bezug auf Migräne das repräsentiert. Das kann drüber lachen, das ist überhaupt nicht der Punkt.